Die am rechten Ufer der Bruche gelegene Ortschaft Rothau war lange Hauptstadt der Lehnsherrschaft genannt „Ban de la Roche“ (Steintal). Pfalzgraf Georg Georg Johann I. von Pfalz-Veldenz erwirbt im Jahre 1584 das Gebiet, das zur damaligen Zeit sechs Gemeinden umfasste, und führt dort 1589 die Reformation ein. Die Gemeinde von Rothau und später die von Waldersbach gehören ab diesem Zeitpunkt der lutherischen Konfession an. Im Zuge des politischen Anschluss des Elsass an das Königreich Frankreich wird im Jahre 1724 in Rothau für die katholischen und evangelischen Glaubensgemeinschaften das „Simultaneum“ d.h die Nutzung eines einzigen Gotteshauses durch die zwei christlichen Konfessionen, eingeführt. Diese Regelung wurde im Elsass in allen Gemeinden in denen beide Konfessionen vertreten waren, eingeführt. 1863 wird jedoch eine evangelische Kirche nach den Plänen des Kolmarer Architekten Louis Michel Boltz, errichtet. Die topographischen Gegegenheiten des Standortes (eine steinige, wenig tiefe, steil am Hang liegende Parzelle) führen Bolz dazu ein Bauwerk auf Kreuzgrundriss zu entwerfen, bestehend aus einem gewaltigen Unterbau die der Neurenaissance-Fassade eine monumentale Note verleiht. Was bei diesem einzigartigen Gebäude jedoch wirklich ins Auge fällt, ist die originelle Gestaltung des Innenraums der Kirche: er besteht aus einem halbkreisförmigen Raum der von einer Empore umschlossen wird wodurch der Raum Ausdehnung und Tiefe gewinnt. Die Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten führen auch zu einer weiteren architektonischen Besonderheit nämlich, dass der Altar, die Kanzel und die Stier-Mockers Orgel aus dem Jahr 1867 axial übereinander angeordnet sind.
- Nächstgelegener Bahnhof : 1km
- Preise :
- Erwachsenenpreis : 0€
- Arten der angebotenen Besuche : Freie Besichtigung
- Praktische Service- und Komfortleistungen : Offen für Einzelgäste