Der Entwurf der anglo-irakischen Architektin Zaha Hadid (1950–2016) für die multimodale Mobilitätsplattform Hoenheim-Gare vereint Funktionalität und Ästhetik. Die gesamte Anlage ist charakteristisch für den Stil von Zaha Hadid: Abkehr von rechten Winkeln, parallelen Wänden, waagerechten oder senkrechten Flächen, stattdessen freie Formen und zufällige Abfolgen. Die im Jahr 2000 fertiggestellte Mobilitätsplattform (25.000 m²) umfasst einen Park-and-Ride-Parkplatz (700 Plätze), einen Straßenbahn- und Busbahnhof (3000 m²), einen Unterstand für Fahrräder (50 Stellplätze) und einen Ladenbereich Aus einer Luftperspektive heraus entwickelt, wird die Anlage von einem Feld von Kraftlinien (dargestellt durch weiße Streifen auf dem Boden und schräge Lampen) erfasst, die die Bewegungen und die Geschwindigkeit der Autos, der Straßenbahn, der Radfahrer und der Fußgänger nachbilden. Die Straßenbahnhaltestelle besitzt eine Überdachung aus rohem Beton, die wie ein Blatt Papier gefaltet ist und von vierundvierzig Pfosten getragen wird: Durch ihre unregelmäßige Anordnung und die unterschiedlichen schrägen Neigungen vermitteln sie einen starken Eindruck von Dynamik. Der Umgang mit Licht verstärkt diese plastische Gestaltung des Raums: Schmale Öffnungen in der Betonplatte erzeugen ein Licht- und Schattenspiel auf dem Boden. Nachts vermittelt die Plattform den Eindruck, dass sie tatsächlich auf Lichtsäulen gebaut ist. Auf dem Parkplatz sind die klassischen weißen Linien, die die Stellplätze der Fahrzeuge begrenzen, gegeneinander versetzt und verleihen dem Ganzen eine paradoxe „bewegungslose Bewegung“, die an die Struktur eines Magnetfelds erinnert. Das Projekt ist ein echtes künstlerisches Werk und lässt sich mit einer Installation vom Typ Land Art vergleichen. Das Projekt erhielt 2001 eine besondere Erwähnung beim Architekturpreis Prix de l'Équerre d'argent und wurde mit dem European Union Prize for Contemporary Architecture – Mies van der Rohe Award ausgezeichnet.
- Arten der angebotenen Besuche : Freie Besichtigung